Kaum ein anderer textiler Werkstoff ist so vielseitig und zugleich elegant wie Seide. Das ansprechende Material ist im Sommer angenehm kühl und im Winter wärmend – ein klimaregulierender Allrounder, der sich in verschiedenen Formen und Farben herrlich vielseitig kombinieren lässt.
Was ist Seide?
Gleich zu Anfang: Seide ist nicht gerade vegan, denn die feinen Fäden werden aus dem Kokon des Maulbeerspinners gewonnen. Die Larven der Seidenraupen verpuppen sich in dem besonderen Material, das sie in Drüsen in ihrem Maul produzieren. Mit bis zu 300.000 Windungen wickeln sich die Insekten ein. Dieser feinfädige Kokon ist das Grundmaterial von Seide.
Nach der Verarbeitung dieser Fäden kann man zwischen unterschiedlichen Stoffqualitäten differenzieren (siehe auch hier):
- Crêpe de Chine
- Glattseide
- Twill
- Seiden-Jersey
- Crêpe Georgette
Die Geschichte der Seide
Man geht davon aus, dass Seide bereits seit 5000 Jahren produziert wird. Ihren Ursprung hat das besondere Gewebe in China. Etwa 100 v. Chr. begannen auch die Römer, sich für das besondere Material zu interessieren. Gerade Seidengewänder aus China waren heiß begehrt. Die Seidenstraße, eine mehr als 10.000 Kilometer lange Strecke, avancierte schließlich zum ersten Handelsweg zwischen Europa und China mit dem Haupttransportgut Seide.
Nach und nach wurde auch in Europa das Geheimnis der Seide gelüftet. Byzanz war der europäische Pionier in der Seidenverarbeitung. Die Seidenzentren Palermo, Lucca und Venedig entwickelten sich etwa 1000 n. Chr. Bis ins 16. Jahrhundert hinein war Italien der Vorreiter in der Seidenproduktion und sukzessive wurde die Seide auch in Frankreich populär.
Seide vs. synthetische Materialien
Zur Mitte des 19. Jahrhunderts erlitt die französische und italienische Seidenproduktion einen harten Rückschlag: Die Fleckenkrankheit tötete die Seidenraupen und nahm vielen Produzenten die Lebensgrundlage. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts eroberten immer mehr künstlich hergestellte Materialien den Markt: Atmungsaktive Synthetikstoffe kennzeichnen heute mehr denn je das Angebotsportfolio der Modemärkte und Boutiquen.
Auch wenn synthetische Textilien und Kunstfasern einige Vorteile, wie eine große Strapazierfähigkeit aufweisen, soll für Seide eine Lanze gebrochen werden: Das besondere Material ist gerade bei passionierten Tuchliebhabern aus folgenden Gründen mehr als beliebt:
- Schals und Tücher aus Seide lassen sich toll binden
- Seide ist im Winter warm und im Sommer kühlend
- Seidenschals sind dank ihrer filigranen Struktur nie zu viel
- Seide ist ein natürliches Material